Weltnaturerbe und Nationalpark Wattenmeer

Als Wattenmeer wird jener Abschnitt der Küste bezeichnet, der unter dem Einfluss von Ebbe und Flut steht. Bei Flut ist der gesamte Bereich von Meerwasser bedeckt, doch bei Ebbe liegt das Watt frei sichtbar. Wattenmeere treten in gemäßigten Zonen in vielen Teilen der Welt auf.

Der Hauptteil des Wattenmeers der Nordsee befindet sich auf deutschem Boden und erstreckt sich außerdem über Buchten der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks. Es bedeckt etwa 9000 km² und ist damit mit Abstand das größte Wattenmeer der Welt.

Nach dem Regenwald ist das Wattenmeer das produktivste Ökosystem unserer Erde.

Naturschutz ist hier schon lange ein zentrales Thema und seit den 1970er Jahren wird der Schutz dieses Lebensraumes systematisch verfolgt. Seit 2011 ist das gesamte Nordsee-Wattenmeer aufgrund seiner Biodiversität Teil des UNESCO-Weltnaturerbes und gilt damit als einzigartig und bedeutend. Außerdem sieht die UNESCO-Kommission das Wattenmeer wegen seines Erstreckungsgebietes als „Ausdruck langjähriger erfolgreicher internationaler Kooperation zum Schutz dieses einzigartigen Naturerbes“.

Das Wattenmeer wurde in die drei verschiedenen Schutzzonen Ruhe-, Zwischen- und Erholungszone eingeteilt. Die Ruhezone schließt mit 68,59% den größten Teil des Wattenmeeres ein und hat den Status des höchsten Schutzes inne. Dies bedeutet, dass das Watt nur an den gekennzeichneten Wegen betreten werden darf. In der Zwischenzone darf man sich, mit Ausnahme der Brutgebiete, auch außerhalb der Wege bewegen. Nur 0,49% gehören der Erholungszone an, welche Kurbetrieb, jedoch keine Störung durch Fahrzeuge zulässt.

Da das Wattenmeer zeitweilig sehr extreme Lebensbedingungen bietet, haben sich die meisten Bewohner einem bestimmten Gebiet angepasst und sich dort etabliert.

Unter anderem ist das Wattenmeer ein Raum für Algen, beheimatet sonst jedoch nur wenige robuste Blütenpflanzenarten, wie den Queller und das Seegras. Letzteres wurde jedoch 1934 Opfer einer Epidemie und seine Bestände haben sich seither nicht mehr erholt, in manchen Gebieten jedoch stabilisiert.

Das Wattenmeer ist Brutplatz zahlreicher Küstenvögel und ein beliebter Rastplatz von Zugvögeln, wie zum Beispiel verschiedenen Gänsearten. Manche der Zugvögel kommen aus Ländern wie Kanada oder Russland. Das Gebiet bietet mit seinen Sandbänken außerdem eine Heimat für Kegelrobben, Seehunde und Schweinswale. Im Wasser leben Muscheln, Krabben und die kleinste Schnecke der Welt.

Wer seinen Ausflug ins Watt plant, sollte sich zuerst über die Ausdehnung der einzelnen Schutzzonen informieren. Beabsichtigt man eine längere Wanderung,  muss man vor Ort die Hoch- und Niedrigwasserzeiten in Erfahrung bringen und kann etwa zwei Stunden vor Niedrigwasser mit der Wanderung beginnen. Bei Unwetter oder schlechter Sicht sollte man niemals ins Watt gehen, da da ein solches Unterfangen tödliche Gefahren bergen kann. Wichtig ist auch immer auf den Untergrund zu achten: Watt- oder Baggerlöcher sind aufgrund der Einsinkgefahr zu meiden und Miesmuschelfelder sollten vor allem von Barfußgehern umgangen werden. In jedem Fall ist auch ein Sonnenschutz zu empfehlen. Hunde sind bei Wattwanderungen nur zugelassen, solange sie sich an der Leine befinden. Dies dient auch dem Schutz des Hundes.

Fotos:

© Das Wattenmeer an der Nordsee von Nhelia, Pixabay
© Die Landschaft im Wattenmeer von khfalk, Pixabay
© Seehunde im Wattenmeer von RaunhildMEigenes Werk, [CC-BY-SA-3.0], Wikimedia Commons
© Vogel im Wattenmeer von Legend2213, Pixabay
© Ein Priel im Wattenmeer von Hans, Pixabay
© Wattwanderung von moritz320, Pixabay
© Die Wattenmeerlandschaft an der Nordsee von 9685995, Pixabay
© Reiten im Wattenmeer von Elwitsch, Pixabay